Persönliche Vorsorge
So sind Sie auf verschiedene Extremsituationen vorbereitet

Wenn ein Notfall bereits eingetreten ist, ist es für Vorsorgemaßnahmen zu spät. Daher informieren wir Sie hier konkret über verschiedene Katastrophen-Szenarien. All diese Extremsituationen können dazu führen, dass zunächst das Stromnetz großflächig außer Betrieb ist und man für eine gewisse Zeit auf sich allein gestellt ist. Feuerwehr und Polizei können in solchen Fällen nicht immer zur Stelle sein. Die Hilfsorganisationen verzeichnen seit Jahren einen kontinuierlichen Rückgang von ehrenamtlichen Helfern, daher wird Ihre persönliche Eigeninitiative immer wichtiger.
Je intensiver Sie sich auf die Extremsituationen vorbereitet haben, umso besser werden Sie diese Herausforderungen auch überstehen. Daher ermuntern wir jede Person sich mit diesen heiklen Themen auseinander zu setzen!

Überlegen Sie sich also einmal was passiert, wenn das Stromnetz nicht mehr funktioniert, Sie aufgrund von extremen Wetterereignissen von der Außenwelt abgeschnitten sind und auf sich selbst gestellt sind:
Wie bekommen Sie Informationen, wenn das Handynetz ausfällt und Fernseher und Radio keinen Strom mehr haben?
Wie ernähren Sie sich, wenn Kühlschrank, Kühltruhe und Herd ausfallen?
Wie wärmen Sie sich, wenn die Heizung nicht mehr läuft?
Wie kommen Sie von A nach B, wenn die Tankstellen und der öffentliche Nahverkehr ausfallen? Wie kommen Sie an Licht, wenn der Strom ausfällt?
Wie kommen Sie an sauberes Trinkwasser, wenn die Pumpen der zentralen Trinkwasserversorgung nicht mehr laufen?
Nachfolgend finden Sie zu den gestellten Fragen entsprechende erste Antworten.
Wir ermuntern alle Brügger sich mit all diesen möglichen Szenarien zu befassen. Die hier zusammengestellten Informationen sollen Ihnen als Impulse dienen und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Zur Vertiefung der Thematik empfehlen wir stets die Internetseite des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK): www.bbk.bund.de
Das BBK hat einen Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen herausgebracht. Dort finden Sie wichtige Checklisten, wenn Sie sich nun vorbeugend auf verschiedene Krisen und
Katastrophen vorbereiten wollen.
Hier geht’s zu den Checklisten:
Information und Kommunikation
Ohne Strom brechen die Telefon- und Mobilfunknetze zusammen. Fernsehen und Internet funktionieren nicht mehr. Angehörige sind schwer zu erreichen, Sie bekommen kaum noch offizielle Informationen zur Lage.
UNSERE TIPPS:
Solange Ihr Smartphone und das Netz funktionieren:
- Bei einem Stromausfall mag das Internet noch gehen, aber der Router zuhause fällt sofort aus. Nutzen Sie Ihre mobilen Daten.
- Benutzen Sie die Notfall-App NINA und nehmen Warnungen ernst!
- Beschränken Sie sich auf das Nötigste – versuchen Sie, nur wirklich wichtige Kontakte zu erreichen. Meistens sind die Netze überlastet.
- Wählen Sie 110 und 112 nur bei einem echten Notfall!
- Eine Powerbank kann zusätzliche Energie liefern!
- KFZ-USB-Ladestecker können genutzt werden um Smartphone oder andere USB-Geräte zu laden.
Informationsquellen anzapfen:
Der öffentliche Rundfunk bietet zuverlässige Informationen – nutzen Sie Ihr Autoradio oder batterie- oder dynamobetriebene Radios, um auf dem Laufenden zu bleiben.
In unserer Region können folgende Sender wichtige Informationen liefern:
Radio MK: UKW Frequenz 100,2 oder 97,30
WDR 2: UKW Frequenz 93,5 (weitere WDR Rundfunkfrequenzen finden Sie hier: Empfang & Technik – Unternehmen – WDR)
Notieren Sie sich diese Informationen, damit Sie im Notfall schnell die entsprechende Frequenz parat haben!
- Achten Sie auch auf Lautsprecher-Durchsagen der Behörden vor Ort.
- Darüber hinaus: Bleiben Sie mit Ihren Nachbarn in Verbindung, tauschen sich aus und unterstützen sich gegenseitig.
CHECK-UP: Kennen Sie die Bedeutung der verschiedenen Sirenen?
In Deutschland werden mittlerweile einheitlich nachfolgende Sirenensignale verwendet:
Warnung: Einminütiger, auf- und abschwellender Heulton
Aufforderung den Rundfunk einzuschalten und auf Durchsagen zu achten!
Nina-Warnapp prüfen!
Entwarnung: Einminütiger, gleichbleibender Heulton
Details zum Warnmittel-Mix finden Sie hier: So werden Sie gewarnt – BBK
Was kann ich vorbeugend tun?
Laden Sie sich die Nina-Warnapp auf Ihr Smartphone und stellen es für Ihre Bedarfe ein.
Bereiten Sie Lademöglichkeiten für Ihre Informationsquellen vor: Powerbank, Ladekabel für Auto, Kurbelradio besorgen
Kennen Sie die regionalen Radiofrequenzen!
Bilden Sie mit Ihren Nachbarn ein Netzwerk und sprechen über solche Szenarien, wie können Sie sich dann unterstützen?
Beschäftigen Sie sich mit den verschiedenen Sirenen und ihrer Bedeutung.
Licht
Ohne Strom müssen Sie sich im Dunkeln zurechtfinden – der Lichtschalter hilft dann nicht mehr weiter.
UNSERE TIPPS:
- Auch wenn das Smartphone noch funktioniert, sparen Sie dessen Energie und benutzen nicht das dort integrierte Licht, wenn es nicht unbedingt erforderlich ist.
- Legen Sie sich einen Vorrat an Kerzen, Streichhölzern oder Feuerzeugen an.
- Lagern Sie zu Hause Taschenlampen und genügend Ersatzbatterien in der passenden Größe.
- Taschenlampen mit Kurbel-, Dynamo- oder Solarbetrieb funktionieren auch ohne Batterien
- Beschaffen Sie sich eine Notleuchte. Bei einem Stromausfall schaltet sie automatisch in den Akkubetrieb.
- Benutzen Sie die Notfall-App NINA und nehmen Warnungen ernst!
WICHTIG: Platzieren Sie die Ausrüstung an einem Ort, der auch im Dunkeln schnell für Sie und Ihre Familie zugänglich ist. Und wenn Sie ganz sichergehen wollen: markieren Sie den Ort, wo Sie eine Notlampe aufbewahren, mit einem „Leuchtpunkt“ (nachleuchtenden Aufkleber) – dann finden Sie diese auch bei Dunkelheit ohne langes Herumtasten.
Was kann ich vorbeugend tun?
✔ Laden Sie sich die Nina-Warnapp auf Ihr Smartphone und stellen es für Ihre Bedarfe ein.
✔ Bereiten Sie Lademöglichkeiten für Ihre Informationsquellen vor: Powerbank, Ladekabel für Auto, Kurbelradio
✔ Besprechen Sie mit Ihrer Familie, wo für den Notfall Lichtquellen gelagert werden. Halten Sie diese griffbereit.
Wasser
Die zentrale Trinkwasserversorgung arbeitet mit elektrisch betriebenen Pumpen. Dies bedeutet: Bei einem Stromausfall kommt auch irgendwann nichts mehr aus dem Wasserhahn. Pro Person und Tag braucht man jedoch mindestens 2 Liter Wasser – zum Trinken und für das Zubereiten von Speisen. Auch die Grundhygiene ist ohne Wasser schwierig (Toilettengang, Hände sauber halten, usw.).
UNSERE TIPPS:
- Sammeln Sie Wasser in allen verfügbaren Gefäßen, solange es trotz Stromausfall noch läuft: Badewanne, Waschbecken, Eimer, Töpfe, Wasserkanister.
- Abgestandenes Wasser verkeimt bereits nach 1 bis 2 Tagen und sollte nicht mehr als Trinkwasser genutzt werden. Entkeimungsmittel aus dem Campinghandel hilft, Wasser länger haltbar zu machen.
- Seien Sie sparsam mit Wasser – für die Toilettenspülung tut’s auch Regenwasser.
- Hygiene ist wichtig, um der Ausbreitung von Krankheiten vorzubeugen. Achten Sie auf Ihre Handhygiene.
- Nutzen Sie Handdesinfektionsmittel und Feuchttücher. Achten Sie insgesamt auf einen ausreichenden Vorrat an Hygieneartikeln!
- Helfen Sie älteren oder gehandicapten NachbarInnen bei der Trinkwasserbevorratung.
WICHTIG: Legen Sie sich zu Hause einen Trinkwasservorrat an – nutzen Sie für Richtwerte gerne diesen Online Vorratskalkulator! Vorratskalkulator
Was kann ich vorbeugend tun?
Beschäftigen Sie sich mit der Notfall-Vorratshaltung und haben immer Wasser (besonders Stilles Wasser) vorrätig
Prüfen Sie Ihren Bestand an Hygieneartikeln und Desinfektionsmitteln
Besprechen Sie das Verfahren mit Ihrer Familie, was zu tun ist, wenn das Wasser knapp wird.
Lebensmittel kühlen und zubereiten
Ohne Strom funktionieren Kühlschrank und Kühltruhe nicht mehr, sie halten die Temperatur nur wenige Stunden. Die Lebensmittel darin sind schnell verderblich.
UNSERE TIPPS:
- Verbrauchen Sie zuerst die an- und aufgetaute Tiefkühlkost. Als nächstes sollten die schnell verderblichen Lebensmittel im Kühlschrank gegessen werden, anschließend dann das frische Obst und Gemüse.
- Lagern Sie Ihre Lebensmittel dort, wo es kühl ist: im Keller oder im Winter draußen.
- Flaschen oder Gläser können in ein feuchtes Tuch eingewickelt werden. Die verdunstende Feuchtigkeit kühlt den Inhalt. Ähnliches geht mit Tontöpfen und feuchtem Sand.
- Achten Sie bei Ihren haltbaren Vorräten auf die Mindesthaltbarkeit und darauf, dass vieles davon kalt und / oder ungekocht essbar ist.
- Abgestandenes Wasser verkeimt bereits nach 1 bis 2 Tagen und sollte nicht mehr als Trinkwasser genutzt werden. Entkeimungsmittel aus dem Campinghandel hilft, Wasser länger haltbar zu machen.
WICHTIG: Im Freien kann Ihnen ein Camping- oder Gaskocher sowie ein Gas- oder Holzkohlegrill helfen, Lebensmittel zuzubereiten und warme Getränke zu kochen.
Was kann ich vorbeugend tun?
✔ Prüfen Sie ihre persönlichen Möglichkeiten für das Kochen ohne Strom.
✔ Versorgen Sie sich mit noch benötigtem Equipment.
✔ Seien Sie vorbereitet.
Notvorrat und Geld
Im Falle eines Stromausfalls funktionieren weder Supermarktkassen noch Geldautomaten wie gewohnt. Einkaufen wird damit schwieriger oder ist sogar unmöglich. Auch kann es sein, dass man aufgrund von widrigen Wetterverhältnissen sein Haus nicht verlassen kann und von der Umwelt abgeschottet ist.
UNSERE TIPPS:
- Legen Sie sich eine Bargeldreserve an, mit der Sie erst einmal einen Schritt weiterkommen. Überlegen Sie sich, wie viel Bargeld Sie brauchen, um sich und die Familie mit dem Nötigsten für die nächsten fünf Tage zu versorgen. Denken Sie daran, diese Bargeldreserve sicher aufzubewahren.
- Legen Sie sich zu Hause einen Vorrat an Nahrungsmitteln an! Nutzen Sie für Richtwerte gerne diesen Online Vorratskalkulator! Vorratskalkulator
- Vergessen Sie nicht die Bevorratung für Ihre Haustiere.
Was kann ich vorbeugend tun?
✔ Halten Sie einen Notvorrat an Geld bereit und suchen dafür einen sicheren Ort .
✔ Erstellen Sie sich eine Einkaufsliste für Ihren Notvorrat und legen diesen Schrittweise an.
✔ Errichten Sie sich ein Lager für Ihre Lebensmittel und behalten die Haltbarkeit der Produkte im Hinterkopf.
Wärmen
Weil Heizungen heute oftmals elektronische Steuerungen und Zündungen haben, funktionieren sie ohne Strom nicht mehr. Im Herbst, Winter und Frühjahr kann es dann empfindlich kalt werden. Zudem kann die Wärmeversorgung von Gas oder Fernwärme gestört sein.
UNSERE TIPPS:
- Wenn Sie zu Hause einen Kamin oder Ofen besitzen, dann halten Sie besonders in den Wintermonaten einen ausreichenden Vorrat an entsprechendem Brennmaterial für eine Woche bereit.
- Suchen Sie sich Decken, Schlafsäcke und warme Kleidung zusammen.
- Reduzieren Sie Ihren Aufenthalt auf einen oder wenige Räume.
- Wärmflaschen können mit heißem Wasser befüllt, ein hilfreicher Wärmespender sein.
- Wenn es Ihnen möglich ist bei Ihrer Familie oder Freunden unterzukommen (sofern sie nicht betroffen sind), dann nutzen Sie diese Möglichkeit.
- Informieren Sie sich, wo die Katastrophenschutzbehörde Anlaufstellen eingerichtet hat. Dort können Sie sich aufwärmen und mit warmen Getränken versorgen.
Wichtig: Holzkohle- oder Gasgrills dürfen auf keinem Fall als Heizungsersatz genutzt werden. Es besteht Lebensgefahr durch eine Kohlenmonoxidvergiftung.
Was kann ich vorbeugend tun?
✔ Erkundigen Sie sich, wo die nächste Anlaufstelle eingerichtet wird.
✔ Entwickeln Sie einen Plan, wie Sie sich im Notfall warmhalten können.
Mobilität
Im Katastrophenfall ist auch die Mobilität der Menschen eingeschränkt. Ohne Strom kommt der öffentliche Personennahverkehr in weiten Teilen zum Erliegen. Ampeln fallen aus, der Sprit wird knapp. Busse können nicht mehr betankt werden. Zudem kann die Wetterlage die Mobilität zusätzlich einschränken.
UNSERE TIPPS:
- Wenn Sie unterwegs sind, überlegen Sie sich genau, wie Sie sicher nach Hause kommen.
- Zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen Sie bei einem Blackout ggf. besser voran.
Bedenken Sie: für 1 Kilometer müssen Sie folgende Zeiten einplanen
- schnelles Gehen = 10 Minuten
- schnelles Radfahren = 4 Minuten
- Lernen Sie die Entfernungen realistisch einzuschätzen, unter Umständen können Sie keinen Routenplaner nutzen.
- Überschätzen Sie nicht Ihre Kräfte und beachten die Witterungsverhältnisse (Hitze, Kälte, Sturm).
- Solange Ihr Auto fährt, bilden Sie Fahrgemeinschaften! Sparen Sie Ihren Treibstoff, denn auch die Tankstellen funktionieren ggf. nicht mehr.
- Vergessen Sie nicht die Personen in Ihrem Umfeld, die nicht mobil sind und jetzt Hilfe brauchen. Nutzen Sie zur Kommunikation ggf. alternative Methoden wie Walkie-Talkies.
Was kann ich vorbeugend tun?
Prüfen Sie ihr alternatives Fortbewegungsmittel (falls vorhanden).
Achten Sie bewusst auf die Entfernungen, die Sie im Alltag zurücklegen. So lernen Sie noch besser Strecken einzuschätzen.
Bilden Sie mit Ihren Nachbarn ein Netzwerk und sprechen Sie über mögliche Ausnahmezustände. Sich gemeinsam vorzubereiten ist effizient!